reisefieber
rainer und darja auf der jagd nach dem verborgenen schatz


18.10.02  

Karaoke 2...

Jetzt sind Susanne und Darja "on stage" - ich haette nie gedacht, dass das grosse Hobby der Asiaten auch uns so begeistern koennte. Der gutaussehende Vietnamese, von dem Darja eben geschrieben hat, ist mittlerweile weg und was sollte mich da noch halten ?!
Unsere Wanderung heute war sehr schoen, wir hatten eine H'mong als Fuehrerin. Sising ist 17 Jahre alt und gehoert zum Bergvolk der H'mong, einer so genannten Volksminoritaet. In ihrer traditionellen Tracht hat sie uns um halb Neun heute Morgen im Hotel abgeholt und etwas mehr als 7 Stunden lang ueber Berge, durch Taeler und einige der Bergvoelker-Dorfer gefuehrt. Dabei hat sie einiges ueber die Natur und die Lebensweise der Minoritaeten erklaert. Zwischendurch hat sie uns in das Haus ihrer Schwester eingeladen, die vor drei Monaten eine kleine Tochter bekommen hat. Fuer alle Hamburger: die Haeuser sehen von innen aus wie die historischen Gebaeude am Kiekeberg. Strom haben sie, aber ansonsten wirkt alles sehr einfach.... also wirklich sehr einfach. Heutzutage gehen die Kinder der Minoritaeten zur Schule. Sising selber kann mit ihren 17 weder Lesen noch Schreiben.... aber sie spricht Englisch und das gar nicht mal so schlecht.
Die Menschen leben hauptsaechlich vom Reisanbau, ernten aber auch Soja-Bohnen, Marihuana und Opium. Letzteres ist natuerlich vom Staat her verboten, die Produkte - wie Sising uns versicherte - aber nur fuer den Export bestimmt. Na, dann ist ja alles klar, oder?
Wir haben uebrigens heute Abend festgestellt, dass das Essen in den einfachen, billigen Butzen am besten ist. Der Besuch in teureren Restaurants lohnt eher wenig.
Morgen ist hier grosser Markttag. Vor allem die verschiedenen Bergvoelker kommen dann ins Dorf, um ihre Waren anzubieten. Aber das tun sie eigentlich auch so schon staendig. Ueberall im Dorf stehen sie in ihren Trachten herum und springen auf uns zu, um selbstgemachte Kleidung und Schmuck - oder manchmal eben auch Drogen - anzubieten. Bislang haben wir noch nichts gekauft, aber einige Kleidungsstuecke sind extrem huebsch, was das Design und die Farben angeht, so dass ich wohl noch auf dem Markt nochmal zuschlagen werden.
Genau genommen ist das Leben ganz schoen schoen!

posted by Rainer | 22:39
 

Karaoke....

... ist hier ein sehr beliebter Zeitvertreib. Waehrend ich im Internet-Cafe sitze, droehnen, nebenan Susanne und Rainer "California Dreaming". Susanne und ich mussten den ganzen Abend mit mittelalten Chinesen tanzen, waehrend sich Rainer mit einem gutaussehenden Vietnamesen die Zeit verplauscht hat. Dabei faellt mir ein, dass wir selber schon mittelalt sind.

Wir haben heute eine lange Wanderung gemacht. Bereits nach der Haelfte lechtzte Susanne nach dem Jeep, der uns wieder abholen sollte. Das aber soll nur der Teaser fuer morgen gewesen sein, denn dann wird an dieser Stelle jemand naeheres berichten. Gute Nacht an Euch alle. Ich muss drueben mal nach dem rechten sehen.

posted by darja lena | 22:09


17.10.02  

Sapa

"Lao Cai twenty minutes!" droehnte heute morgen eine piepsige Stimme durch die Ritzen unseres Schlafwagen-Abteils. Wir konnten noch nicht so richtig glauben, dass wir schon da waren, denn schliesslich war es noch dunkel draussen. Als wir dann schliesslich auf dem Bahnhofsvorplatz standen, droehnten die Lausprecher, es klang ein bisschen wie der Tagesappell, nur dass niemand zuhoerte. Nach einigem Hin uns Her landeten wir schliesslich in einem Kleinbus in Erwartung einer Muetze Schlaf. Die Nacht in unserem Super-Luxus-Schlafwagen war trotz der bequemen Betten von allgemeiner Schlaflosigkeit gepraegt. Nicht gerade die Art zu reisen, in der man von Land und Leuten am meisten mitbekommt, dennoch ein kleines Abenteuer. Zurueck gehts dann in der Holzklasse.

Nach etwa anderthalb Stunden Busfahrt kamen wir im wolkenverhangenen Sapa an. Auf der Fahrt dahin war die Sonne aufgegangen. Die Vietnamesen stehen frueh auf: Um kuz nach sechs Uhr spielten Kinder auf der Strasse Fussball, am Strassenrand hackten Maenner Steine, als waeren sie schon seit Stunden dabei. Susanne froestelte bei unserer Ankunft, aber ihr ist auch kalt bei 30 Grad in Hanoi, schliesslich ist gerade die kalte Jahrezeit, dafuer muss man Verstaendnis haben.

Auf unserer kleinen Erkundungstour durch die Berge kam dann aber die Sonne heraus. Fuer uns Touristen war es recht heiss und wir beneideten die Menschen auf den Reisfeldern um ihre typischen Reispfluecker-Huete. Entgegen anderslautenden Informationen werden diese traditionellen Kopfbedeckungen hier naemlich rege getragen. Auf dem Weg in die Reisfelder zeigte sich, dass der Durchschnittseuropaer gut daran tut, profiliertes Schuhwerk zu tragen. Der Einheimische braucht das nicht. Behende wie eine Bergziege huepft er in seinen Badelatschen durch die Berge - beneidenswert. Zum Thema Fortbewegung kann man hier uebrigens nur staunen, wie viele Menschen plus Zubehoer auf einen Roller passen.

Gerade haben wir einen Haps gegessen und ich werde Rainer und Susanne gleich in die Karaoke-Bar folgen. Fuer uns beginnt damit das Sapa-Nightlife und ich bekomme endlich mein "Bia Ha'noi".

posted by darja lena | 22:18


15.10.02  

Hanoi 1

Dienstagabend. kurz vor 21 Uhr. Wir sitzen im Internet-Cafe in der Innenstadt von Hanoi, in der Naehe des zentralen Sees. Eben haben wir gut gegessen und von der Terrasse des Restaurants aus den Blick auf das hektische Treiben auf der Strasse genossen. Hektisch ist eigentlich gar kein Ausdruck, denn es ist ein unaufhoerliches Gewusel: vor allem der Versuch, einfach nur von einem Buegersteig auf die gegenueberliegende Seite zu gehen, ist ein Abenteuer. Es sind so viele Leute auf Motorraedern unterwegs, das man schon ein bisschen Mut aufbringen muss, um die Strasse zu ueberqueren. Das geht am besten so: einfach losgehen, nicht nach rechts oder links gucken und immer weitergehen, bis man drueben angekommen ist. Die Hoffnung ist, dass die Motorradfahrer ausweichen... und sie tun's. Bislang sind wir immer heil drueben angekommen.
Auf einem ausfuehrlichen Spaziergang haben einige Sehenswuerdigkeiten abgegrast: den Literaturtempel, die Ein-Saeulen-Pagode, in den Praesidenten-Palast und das Mausoleum, in dem Onkel Ho liegt, wollte man uns nicht lassen. Lag aber nicht an uns - beide waren geschlossen.
Es ist angenehm warm - so, dass man (naja, ich zumindest) immer schwitzt, auch, wenn man nicht mal den kleinen Finger bewegt.
Morgen Abend fahren wir mit dem Nachtzug Richtung Berge, in den Norden, erst nach Lao Cai und dann nach Sapa (also, nehmt Euch die Vietnam-Landkarte in die Hand und Ihr wisst mehr).
Jetzt muss ich uebrigens aufhoeren, denn wir gehen gleich ins Wasserpuppen-Theater. Nicht im Dieter-Bohlen-Sinne, sondern es ist Theater im Wasser mit echten Figuren. Steven-Spielberg-Filme sind nichts dagegen.
Gute Nacht, wo immer Ihr seid!

posted by Rainer | 21:06
 

Ich haette auch gerne was geschrieben, aber wie das so ist mit diesen Computer-Biestern: Man mach "gar nichts" und ploetzlich ist der Text weg. Zugunsten unseres heute abend noch anstehenden Touri-Programmes werde ich meine literarischen Erguesse an dieser Stelle nicht wiederholen. Das ueberlasse ich Rainer, der neben mir im Internet-Cafe sitzt. Ich will nur noch kurz erwaehnen, wie schoen es ist, zu wissen, dass manche Menschen ganz nah sind, auch wenn sie am anderen Ende der Welt leben. Bei Susanne ist das so. Viele liebe Gruesse an Euch alle

posted by darja lena | 21:06
archiv
links
Unsere Tourdaten:

13.10.02: Hamburg - Paris - Bangkok - Hanoi
14.10.02 Treffen mit Susanne in Hanoi
16.10.02 Fahrt mit dem Schlafwagen nach Sapa
21.10.02 Rueckfahrt von Sapa nach Hanoi mit dem Zug (Holzklasse)
23.10.02 Susanne bricht auf nach PP, wir fahren vier Stunden mit dem Bus in die Halong-Bucht
25.10.02 Ankunft mit dem Bus in Hanoi
26.10.02 Flug Hanoi - Ho Chi Minh - Phnom Penh
30.10.02 Mit dem Taxi nach Sihanoukville
31.10.02 Erster Versuch, den Zug nach Kampot zu besteigen
01.11.02 Zweiter und erfolgreicher Versuch:
Sechs Stunden im Frachtwaggon
03.11.02 Rueckfahrt nach Phnom Penh mit dem Taxi
05.11.02 Mit dem Schnellboot den Tonle Sap hinauf nach Siem Reap in nur fuenf Stunden
07.11.02 Fkug Siem Reap - Bangkok
08.11.02 Flug Bangkok - Paris - Hamburg
09.11.02 Ankunft in Hambrg bei Regen und zwei Grad